Sergei Pawlowitsch Koroljow war ein russischer Ingenieur und Raumfahrtpionier, der als einer der führenden Köpfe hinter dem sowjetischen Raumfahrtprogramm gilt.
Er wurde am 12. Januar 1907 in der Ukraine geboren und starb am 14. Januar 1966 in Moskau. Koroljow wird oft als „Vater der sowjetischen Raumfahrt“ bezeichnet und spielte eine Schlüsselrolle im Wettlauf ins All, der während des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion stattfand. 1933 zündete seine Arbeitsgruppe die erste sowjetische Rakete mit Flüssigkeitstriebwerk; er konstruierte u. a. Sputnik 1sowie die erste russische Interkontinentalrakete. Als sowjetischer Chefkonstrukteur war Koroljow seit 1933 maßgeblich an der Entwicklung von Lenkwaffen, Raketen und Raumfahrzeugen beteiligt.
Frühes Leben und Ausbildung:
Koroljow zeigte schon früh eine Leidenschaft für Technik und Naturwissenschaften. Nach dem Schulabschluss studierte er an der Universität Kiew und später an der Luftfahrtakademie in Moskau. Dort spezialisierte er sich auf Luftfahrttechnik und Raketenwissenschaften. In den frühen 1930er Jahren arbeitete Koroljow in verschiedenen Bereichen der Luftfahrt und begann, sich intensiv mit Raketen und der Entwicklung von Triebwerken zu beschäftigen.
Frühe Karriere und Gulag:
1938, während der stalinistischen Säuberungen, wurde Koroljow von der Geheimpolizei (NKWD) verhaftet und fälschlicherweise der „Spionage“ und „Verschwörung“ beschuldigt. Er wurde in ein Arbeitslager in Sibirien geschickt, wo er unter extremen Bedingungen arbeiten musste. Während seiner Haftzeit hatte er nur wenig Zugang zu seinen wissenschaftlichen Arbeiten und musste harte körperliche Arbeit leisten. 1944 wurde er schliesslich nach Moskau entlassen, wo er seine Arbeit als Raketeningenieur fortsetzen konnte.
Der Beginn des Raumfahrtprogramms:
Nach seiner Entlassung aus dem Gulag wurde Koroljow von der sowjetischen Regierung mit der Entwicklung von Raketen und Raumfahrttechnologie betraut. 1953, nach dem Tod Josef Stalins, wurde er zum Chefdesigner des Raketenprogramms der Sowjetunion ernannt. Unter seiner Leitung wurde die berühmte R-7-Rakete entwickelt – die erste Interkontinentalrakete, die später auch für den Start von Satelliten und, in einem weiteren Schritt, von Menschen ins All genutzt wurde.
Der erste künstliche Satellit – Sputnik 1:
Koroljow ist vor allem bekannt für seine Rolle bei der Entwicklung des ersten künstlichen Satelliten, Sputnik 1, der am 4. Oktober 1957 erfolgreich in eine Erdumlaufbahn gebracht wurde. Dieser Meilenstein markierte den Beginn des Wettlaufs ins All und löste sowohl technologische als auch politische Umwälzungen aus – nicht nur in der Sowjetunion, sondern weltweit.
Juri Gagarin – der erste Mensch im Weltraum:
Koroljow spielte ebenfalls eine zentrale Rolle in der Mission, die den ersten Menschen ins All brachte. Am 12. April 1961, nur wenige Jahre nach dem Start von Sputnik, wurde Juri Gagarin ins All geschossen – ein historischer Moment, der weltweit Schlagzeilen machte. Gagarin, der als „Held der Sowjetunion“ gefeiert wurde, umrundete die Erde in einem einzigen Umlauf. Koroljow war der Kopf dieses Projekts und verantwortete sowohl die technische als auch die organisatorische Umsetzung dieser bahnbrechenden Mission.
Koroljows Tod und sein Erbe:
Koroljow selbst war zu dieser Zeit jedoch kein öffentlicher Star. Die Sowjetunion hielt seinen Namen bewusst geheim, um zu verhindern, dass er als Einzelperson zu sehr in den Vordergrund trat. Offiziell wurde er als „Chefdesigner der Raketen- und Raumfahrtindustrie“ bezeichnet, doch seine wahre Bedeutung für das Raumfahrtprogramm blieb lange unbemerkt – eine Anerkennung, die erst nach seinem Tod einsetzte.
Koroljow starb 1966 an den Folgen einer missglückten Operation. Er war zu diesem Zeitpunkt erst 59 Jahre alt. Sein Tod traf die sowjetische Raumfahrtgemeinschaft schwer, gerade in einer Zeit, in der das Raumfahrtprogramm noch in vollem Gange war. Nach seinem Tod setzte seine Entwurfsgruppe die Arbeit fort, jedoch ohne seine leitende Hand.
Koroljow gilt bis heute als einer der grössten Pioniere der Raumfahrtgeschichte. Sein Beitrag zur sowjetischen und weltweiten Raumfahrt ist von unschätzbarem Wert. Ohne ihn wären viele der frühen Erfolge – wie der Start von Sputnik, die erste Mondlandung der Sowjetunion und der erste Mensch im All – nicht möglich gewesen.
Koroljow Denbkmal in Baikonur, Kasachstan